Arbeitest Du schon? Oder prokrastinierst Du noch?

Die Prokrastination, auch bekannt als “Ich mach’s später”-Syndrom, ist ein ärgerliches Phänomen.

Jeder von uns hat wahrscheinlich schon mal das dringende Bedürfnis verspürt, statt einer wichtigen Aufgabe lieber Katzenvideos anzuschauen oder den Kühlschrank zum gefühlt tausendsten Mal zu inspizieren. Dabei kann das kurzfristige Aufschieben okay sein, aber wenn es zur Gewohnheit wird und das alltägliche Leben beeinträchtigt, spricht man von chronischer Prokrastination.

Der nachfolgende Artikel basiert auf mein Video auf YouTube “Die ultimative Anleitung zur Überwindung der Prokrastination. Vom Aufschieber zum Macher!” Wenn du lieber ein Video ansehen möchtest statt zu lesen, kannst du dich gerne dort inspirieren lassen.

Warum prokrastinieren wir überhaupt?

Es gibt mehrere Gründe dafür, warum wir prokrastinieren.

Ein Grund ist Unwohlsein. Eine bevorstehende Aufgabe kann in uns Unwohlsein auslösen. Die Aufgabe zu erledigen löst unangenehme Gefühle aus. Das kann die gefürchtete Steuererklärung sein, weil sie ziemlich komplex ist, oder ein unangenehmes Gespräch mit jemandem, wo es um ein schwieriges Thema geht. Unser erster Impuls ist dann oft: “Nein, danke, das mache ich lieber später.”

Warum machen wir das?

Weil diese Aufgabe uns Angst einjagt. Also keine reale Angst, aber vielleicht ist die Aufgabe kompliziert, zeitintensiv oder einfach nur nervig. Und anstatt uns der Aufgabe zu stellen, drücken wir uns davor, in der Hoffnung, dass sie von selbst verschwindet.

Aber, Überraschung, das passiert in den meisten Fällen nicht. 🙈

Ein weiterer Grund ist mangelnde Motivation. Manchmal fehlt uns einfach die Motivation, uns an eine Aufgabe zu setzen. Wenn es keinen Spaß macht, warum sollten wir es dann machen?

Stell dir vor, du hast eine Schüssel mit langweiliger Gemüsesuppe vor dir. Du magst Gemüsesuppe eigentlich nicht besonders, also fällt es dir schwer, dich dazu zu motivieren, diese zu essen. Oder denk an die Aufgabe, dein Zimmer aufzuräumen. Dein Zimmer ist chaotisch, aber es macht keinen Spaß, Dinge in Schubladen zu legen und den Boden zu fegen.

In beiden Fällen geht es um mangelnde Motivation. Die Suppe schmeckt dir nicht, und das Aufräumen macht dir keinen Spaß. Das Gleiche passiert oft mit anderen Aufgaben in unserem Leben, sei es Schularbeiten, Arbeit im Büro oder das Erstellen eines To-Do-Liste.

Aber wie kann ich das ändern?

Du könntest die Suppe aufpeppen, vielleicht mit Gewürzen und Kräutern, um sie leckerer zu machen. Beim Aufräumen könntest du deine Lieblingsmusik einschalten, um bei der Arbeit angenehm abgelenkt zu sein. Peppe langweilige Aufgaben auf, damit diese interessanter werden!

Motivation kann durch vielen Dingen entstehen. Wenn du Wege findest, die Aufgabe interessanter zu gestalten, wird es viel einfacher, den inneren Schweinehund zu überwinden und die Aufgabe zu erledigen. So wird das Unmögliche plötzlich möglich und vielleicht sogar ein bisschen spaßig! 😉

Ein weiterer Grund ist Perfektionismus.  Du möchtest alles perfekt machen, und das kann dazu führen, dass du stundenlang über einer Aufgabe brütest, anstatt sie einfach zu erledigen. Stell dir vor, du hast einen Garten, den du gerne pflegen möchtest. Doch Du schiebst die Gartenarbeit immer wieder auf. Warum? Weil du dir wünschst, dass alles perfekt sein soll im Garten. Du träumst von einem Garten, der so atemberaubend ist, dass er in Magazinen vorgestellt werden könnte. Du möchtest die schönsten Blumen, den grünsten Rasen, und dass alles in perfekter Harmonie erstrahlt.

Das Problem dabei ist, dass dieser Perfektionismus dich lähmt. Du verschiebst die Gartenarbeit immer wieder, weil sie so überwältigend erscheint. Du denkst, du musst Wochen, Monate oder Jahre damit verbringen, den “perfekten” Garten zu erschaffen. Weil dieses Ziel so hochgesteckt ist, fühlst du dich überfordert und schiebst die Gartenarbeit auf, indem du dir selbst sagst: “Ich fange im nächsten Monat an, gerade habe ich Rückenschmerzen” oder “Ich warte auf den besten Moment. Heute regnet es.”

Die Wahrheit ist, dass du nie wirklich mit der Gartenarbeit beginnen wirst. Stattdessen verbringst du viel Zeit damit, darüber nachzudenken, wie alles perfekt sein wird, wenn der Garten fertig sein sollte. Doch tatsächlich setzt du nie einen Spaten in die Erde.

Anstatt auf den “perfekten” Moment zu warten, fange einfach an. Pflanze ein paar Blumen oder mähe einfach den Rasen. Die Freude am Machen und die kleinen Fortschritte werden dich motivieren, weiterzumachen. Mit der Zeit wird sich dein Garten immer mehr verändern, auch wenn er vielleicht nie “perfekt” sein wird. Aber das ist völlig in Ordnung, denn es geht darum, den Prozess, den Weg dorthin, zu genießen.

So hast du eine große Aufgabe in viele kleine Aufgaben unterteilt, die dich langsam an dein Ziel bringen. Denn oftmals ist einfach der Weg, das eigentliche Ziel.

Ein weiterer Grund ist ein Zeitmanagement-Problem. Wenn du deine Zeit schlecht einteilen kannst, neigst du dazu, Dinge aufzuschieben, weil du nicht weißt, wo du anfangen sollst. Jeder von uns hat täglich Termine und Aufgaben, die erledigt werden müssen. Doch, anstatt einen klaren Plan zu erstellen, wann du diese Aufgaben erledigst, verschiebst du es immer wieder, dich damit auseinanderzusetzen.

Du könntest anfangen, die Steuererklärung zu machen, aber ach, da ist auch noch diese E-Mail, die du beantworten solltest. Und ach ja, das Badezimmer müsste auch mal wieder geputzt werden. Das Problem dabei ist, dass die Aufgaben sich anhäufen werden. Du verschiebst und verschiebst, bis der Berg unerledigter Dinge vor dir so hoch ist, dass er dich zu erdrücken droht.

Warum? Weil es dir schwerfällt, die Aufgaben zu priorisieren und den Zeitaufwand richtig einzuschätzen.

Um das Problem zu beheben, erstelle eine To-Do-Liste. Ordne die Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit und Dringlichkeit und plane realistische Zeitblöcke für ihre Erledigung ein. Nimm dir vor, die Steuererklärung heute für 30 Minuten zu bearbeiten, dann die E-Mail zu beantworten, und vielleicht morgen das Badezimmer zu putzen. Mit einem klaren Plan in der Hand, wird dir das Aufschieben viel schwerer fallen, weil du genau weißt, was du als Nächstes zu tun hast. Wenn du diese Schritte befolgst, vermeidest du das Aufschieben von Aufgaben, da du einen klaren Fahrplan hast. Und auch hier kannst du wieder die große Aufgabe, in diesem Beispiel, die Steuererklärung, in kleine Aufgaben aufteilen und in mehrere Zeitabschnitte einteilen.

Jetzt kommen wir zur wichtigen Frage:

Was kannst du gegen Prokrastination tun?

Ein paar Hinweise habe ich dir bereits genannt. Doch vertiefen es noch etwas weiter.

Beobachte deine eigenen Prokrastinationsgewohnheiten.

Welche Aufgaben schiebst du am häufigsten auf und warum?

Teile große Aufgaben in kleinere Häppchen.

Das macht sie weniger einschüchternd und du kannst deine Fortschritte besser sehen.

Erstelle einen Plan und halte dich daran.

Setze feste Zeiten für bestimmte Aufgaben. Du wirst sehen, wie viel du in kurzer Zeit schaffen kannst.

Probiere Zeitmanagement-Techniken wie die Pomodoro-Methode aus.

Sie hilft, deine Arbeitszeit zu organisieren und regelmäßige Pausen einzuplanen.

Du musst nicht perfekt sein.

Akzeptiere, dass es okay ist, Aufgaben gut, aber nicht perfekt zu erledigen.

Belohne dich nach getaner Arbeit.

Ein Spaziergang im Park oder eine Folge deiner Lieblingsserie – was auch immer dich motiviert.

Und wenn Du doch prokrastiniert hast, verwehrst du dir die Belohnung. Vielleicht spornt dich das dann am nächsten Tag mehr an.

Sprich mit Freunden oder deiner Familie über deine Pläne. Sie können dich unterstützen und durch nachfragen mehr verpflichten.

Wenn die Prokrastination schwerwiegend ist, wenn dein Alltag für dich dadurch schwierig geworden ist, und du in deinem Leben immer mehr Probleme bekommst, können tieferliegende Probleme wie Angst oder Depressionen eine Rolle spielen, und ein Therapeut dir weiterhelfen.

Denk daran, die Überwindung der chronischen Prokrastination erfordert Zeit und Geduld. Jeder hat seine eigenen Tricks und Methoden, die am besten zu ihm passen. Aber mit der richtigen Herangehensweise kannst du deine Aufgaben effizienter angehen und dein Leben weniger von der “Ich mach’s später”-Einstellung bestimmen lassen.

Und hey, du bist nicht allein – wir alle schieben das eine oder andere immer wieder mal auf! 😊

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